Der Tagungsband zur 10. Jahrestagung des AK Südasien, herausgegen von Alexander Follmann, Judith Müller und Gregor Falk mit insgesamt 8 Beiträgen ist ab sofort unter diesem Link abrufbar. Die 10. Jahrestagung des AK Südasien fand am 24./25. Januar 2020 in Freiburg statt. Über die Weiterempfehlung dieser open access-Publikation freuen wir uns sehr.
Gegründet 2011, feierte der Arbeitskreis während der diesjährigen Jahrestagung mit 32 Teilnehmenden sein 10. Jubiläum. Eingeladen hatten dieses Mal Gregor Falk und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Institut für Geographie und ihrer Didaktik der PH Freiburg.
Auf dem Programm standen 14 Fachvorträge, die ein breites Spektrum der geographischen Forschung in Südasien abbildeten. Neben einem humangeographischem Schwerpunkt der Themen gab es zudem auch interdisziplinäre, physisch-geographische und fernerkundliche Beiträge.
Bereits zum sechsten Mal wurde im Rahmen der Tagung auch der „Forschungspreis Südasien“ vergeben, mit dem jeweils eine herausragende Abschlussarbeit prämiert wird. In diesem Jahr wurde die Masterarbeit von Dagmar Brombierstäudl (Südasien-Institut Heidelberg, Abteilung Geographie) mit dem Titel „Zeitreihen zur Abschätzung von Vegetationsdynamiken: eine fernerkundliche Analyse am Beispiel des Langtang-Tals (Nepal)“ ausgezeichnet. Neben der Auszeichnung erhielt sie als Sachpreise einen Buchgutschein des Franz Steiner Verlags und ein Jahresabonnement der Geographischen Rundschau vom Westermann-Verlag. Der Arbeitskreis übernahm die Kosten für Anreise und Unterkunft, sodass Frau Brombierstäudl die Ergebnisse ihrer Forschung im Rahmen der Tagung selbst vorstellen konnte. Sie detektierte dabei anhand einer Zeitreihe von Landsat-Satellitenbildern die Folgen des Gorkha-Erdbebens 2015 im Langtang-Tal, das u.a. eine große Eis- und Schlammlawine vor Ort auslöste.
Anschließend an den Vortrag wurde in der Mitgliederversammlung über die Aktivitäten des AKs (u.a. ein geplantes, gemeinsames Themenheft in der Zeitschrift ASIEN und die kommenden Ausgaben der Schriftenreihe des AK) und organisatorische Aspekte (Umgestaltung der Homepage, Jahrestagung 2021 in Göttingen, Finanzen) diskutiert. Das Sprecherteam (Judith Müller, Heidelberg; Carsten Butsch, Köln; Alexander Follmann, Köln; Markus Keck, Göttingen) wurde zudem in seinem Amt bestätigt.
Die über zwei halbe Tage verteilten Sessions der Tagung waren überschreiben mit folgenden Titeln: Veränderungen in der Landwirtschaft, Zugang zur Ressource Wasser, Risiken und Katastrophen in Städten, Arbeit im Wandel und Arbeit im informellen Sektor. Als erste Referentin stellte die Doktorandin Mehwish Zuberi (Eberswalde) ihre laufende Forschung zu Transformationsprozessen in der Landwirtschaft Pakistans vor. Mit einem Assemblage-Ansatz untersucht sie, welche Akteurinnen und Akteure, Technologien, Institutionen und Prozesse die landwirtschaftliche Produktion in der pakistanischen Provinz Punjab verändern. Daran anschließend berichtete der Nachwuchsgruppenleiter Michael Spies (Eberswalde) über die aktuellen Entwicklungen von chinesischen Investitionen im China-Pakistan Economic Corridor. Diese, auch innerhalb Pakistans, zum Teil sehr umstrittenen Projekte beeinflussen die Wirtschaftsstruktur des Landes zunehmend. Shantonu Abe (Köln) stellte Ergebnisse seines kurz vor dem Abschluss stehenden Promotionsprojektes zu biologischer Landwirtschaft im indischen Bundesstaat Westbengalen vor. Dabei zeigt er, dass das Konzept der biologischen Landwirtschaft von den Akteurinnen und Akteuren im lokalen Kontext mit eigenen Bedeutungen aufgeladen wird, die nicht zwangsläufig dem international gängigen Verständnis entsprechen.
Das Versagen der Biotechnologie war das Thema des Vortrags von Katharina Najork (Göttingen), die sich in ihrer Masterarbeit mit den Schäden durch den „Pink Bollworm“ befasste, die Baumwollfarmer im indischen Bundesstaat Telangana belasten. Die ursprünglich gegen diesen Schädling resistente, biotechnologisch erzeugte Baumwollvariante Bt-Cotton wird inzwischen wieder großflächig durch diese Mottenlarven geschädigt.
Im Anschluss daran stellte Amelie Bernzen (Vechta) ihre Untersuchung zur Ernährungssituation von Bauern in Bangladesch vor. Sie untersucht dabei, welche Faktoren die Ernährungssicherung der Bauern beeinflussen, wobei Aspekte wie angebaute Produkte, soziale Netzwerke, Qualität des bestellten Bodens, Anteil der Subsistenzwirtschaft etc. betrachtet werden. Als letzte Referentin vor der Mitgliederversammlung zeigte Judith Müller (Heidelberg) auf, welche Probleme sich für die Wasserversorgung durch die Urbanisierung in einem Hochgebirgsraum ergeben. Die Stadt Leh erfährt aufgrund des zunehmenden Tourismus derzeit ein rapides Wachstum, dem die Wasserver- und -entsorgung kaum gewachsen ist. Dies resultiert in einem sehr ungleichen Zugang zu der Ressource Wasser, wobei Gruppen mit höherem sozioökonomischem Status deutlich bessergestellt sind. Der zweite Tagungstag startete mit einem Vortrag von Theresa Zimmermann (Berlin), die ihr Dissertationsprojekt zum Thema Risiko- und Katastrophenmanagement in Mumbai präsentierte. Insbesondere Veränderungen der Risikogovernance seit dem Überschwemmungsereignis im Jahr 2005 stehen im Zentrum ihrer Forschung. Danach stellte Carsten Butsch (Köln) Zwischenergebnisse seiner laufenden Feldarbeiten in dem Projekt „H2O – Transformation to Sustainability“ vor, in dem er sich mit der Veränderung zum Zugang zu Wasser in periurbanen Räumen der Metropolen Pune, Hyderabad und Kolkata befasst. Diese beeinflussen die Erwerbsgrundlage von Bauern und anderen wasserbasierten Tätigkeiten. In einem gemeinsamen Vortrag zeigten Martin Maier und Charlotte Stirn (beide Heidelberg), welche unterschiedlichen Prozesse wahrscheinlich zur Anreicherung von Arsen im Trinkwasser in Bangladesch beitragen. Neben diesen physisch-geographischen Zusammenhängen, erforschen sie zudem, welche kostengünstigen Methoden der Wasseraufbereitung Arsenvergiftungen in der Bevölkerung in der Praxis verhindern können.
Die Auswirkungen für die Fahrer von Taxis und Rikschas in Mumbai durch den Markteintritt von Uber und Ola untersucht derzeit Tobias Kuttler (München). Er befasst sich mit der Transformation des Nahverkehrs und den alltäglichen Praktiken der Fahrer. Miriam Wenner stellte ihre Forschungen zu Teekooperativen in Nepal aus einer moralökonomischen Perspektive vor. Dabei geht sie unter anderem der Frage nach, welche Rolle Werte für das Funktionieren von Genossenschaften spielen.
In der letzten Session, präsentierte Susanne Schultz (Frankfurt) die Ergebnisse ihrer Dissertation zu Street Food-Verkäufern in Hyderabad. Eine umfassende gesetzliche Neureglung im Jahr 2014 sollte den Straßenhandel umstrukturieren, doch diese Regelungen zeigen bisher kaum Wirkung, sodass es weiterhin einen großen informellen Sektor in diesem Bereich gibt. Nicolas Schlitz (Graz) stellte Ergebnisse seiner Forschung zu Plastikrecycling in Kolkata vor. Vor dem Hintergrund der Gefahr giftiger Stoffe in den Materialien sowie Veränderungen im Müllsektor der Stadt, die zu einer zunehmenden Erschwerung des informellen Müllsammelns führen, diskutierte er die Frage der Umweltgerechtigkeit innerhalb der Stadt und entlang der Wertschöpfungskette.
Wie auch in den vergangenen Jahren werden extended abstracts der Vorträge in einem Sammelband in der Schriftenreihe Geographien Südasiens bei CrossAsia eBooks erscheinen. Über diese Plattform wird auch die prämierte Masterarbeit von Dagmar Brombierstäudl veröffentlicht. Alle bisher erschienen Bände sind als open access Publikationen auf der Internetseite von CrossAsia eBooks abrufbar.
Judith Müller & Alexander Follmann (für das Sprecherteam des AK Südasien)
Vorträge
VORTRAG PREISTRÄGERIN
- Zeitreihen zur Abschätzung von Vegetationsdynamiken: eine fernerkundliche Analyse am Beispiel des Langtang-Tals (Nepal)
Dagmar Brombierstäudl
VERÄNDERUNGEN IN DER LANDWIRTSCHAFT
- Agriculture in flux: Insights into historical agricultural transformations and possible scenarios
Mehwish Zuberi - ‚Land
grabbing‘ oder Modernisierungsversprechen? Erwartungen an den
China-Pakistan Economic Corridor für landwirtschaftliche Entwicklungen
in Pakistan
Michael Spies - Organic Assemblages in West Bengal, India: Smallholder Perspectives
Shantonu Abe - From blessing to curse? The return of pink bollworm and its impacts on the livelihoods of Bt-cotton farmers in Telangana, India
Katharina Najork & Markus Keck - Diversify?
Produce or buy? What contributes to household dietary diversity in
shrimp and agriculture zones of coastal Bangladesh?
Amelie Bernzen & Ellen Mangnus
ZUGANG ZUR RESSOURCE WASSER
- Urbane waterscapes im Hochgebirge – eine integrative Analyse in Leh, Ladakh
Judith Müller - Werkstattbericht: Zugang zu Wasser in periurbanen Räumen Indiens
Carsten Butsch - Arsen im Trinkwasser in Bangladesch: Ursachen und Maßnahmen
Dr. Martin Maier & Charlotte Stir
RISIKEN UND KATASTROPHEN IN STÄDTEN
- „Towards the governmentality of risks and disasters? Urban floods and their mitigation in Mumbai“
Theresa Zimmermann
ARBEIT IM WANDEL
- Beständigkeit und Wandel im Beruf des (Taxi-) Fahrers in Zeiten von Uber und Co – ein Blick nach Mumbai
Tobias Kuttler - Eine neue Geographie der Moral? Alternative Ökonomien in Indiens und Nepals Teekooperativen
Miriam Wenner
ARBEIT IM INFORMELLEN SEKTOR
- Alltägliche Aushandlungsprozesse um Raum und Zeit von Straßenhändlern am Beispiel Hyderabad, Indien
Susanne Schultz - Umweltgerechtigkeit und die informellen Recyclingökonomien Kalkuttas
Nikolas Schlitz
Die zehnte Jahrestagung des Arbeitskreises Südasien in der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) findet am 24. und 25. Januar 2020 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg statt. Die Jahrestagung wird vom Institut für Geographie und ihre Didaktik ausgerichtet. Das Programm der Tagung finden Sie hier.
Anmelden: Bitte melden Sie sich bis 13.12.2019 (formlos per Mail) an: ruth.nigges(atnospam)stud.ph-freiburg.de
Bitte geben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse, Ihre E-Mail sowie Ihre institutionelle Verortung an. Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben. Weitere Informationen zur Anreise finden Sie hier.
Der Tagungsband zur 9. Jahrestagung des AK Südasien, herausgegen von Judith Müller, Juliane Dame und Carsten Butsch, mit insgesamt 8 Beiträgen ist ab sofort unter diesem Link abrufbar. Die Weiterverbreitung dieser open access-Publikation ist explizit gewünscht.
Inhalt
Dagmar Brombierstäudl
Zeitreihen zur Abschätzung von Vegetationsdynamiken. Eine fernerkundliche Analyse am Beispiel des Langtang-Tals, Nepal
Carsten Butsch
Indische Migrantenorganisationen in Deutschland
Medha Chaturvedi
Geographies of mining, contestation and indigenous rights. A comparative study of two hilly mining regions in Chhattisgarh and Odisha (India)
Mirka Erler
Food transition and Bengaluru’s organic movement A pathway to sustainable consumption practices?
Sophie-Bo Heinkel, Carsten Butsch Wasserbasierte Erwerbsgrundlagen in periurbanen Räumen
Raphael Karutz
Linking urban growth patterns and the Food-Water-Energy Nexus in Pune, India
Raphael Schwegmann
Das Kautschuk-Dispositiv
Der Biopirat Henry Wickham und die globale Gier nach Gummi
Priya Singh
Social Protection and the Informal Labour A Case Study of Home-Based Beedi Workers in India
Einmal im Jahr vergibt der Arbeitskreis Südasien in der Deutschen Gesellschaft für Geographie seinen Forschungspreis „Geographien Südasiens“. Der Preis richtet sich an Absolvent*innen deutschsprachiger Universitäten im Fach Geographie in seiner gesamten Breite (Physische Geographie, Humangeographie, Geographie und ihre Didaktik). Gesucht werden herausragende Abschlussarbeiten des akademischen Nachwuchses (Bachelor, Master), die ein wissenschaftliches Thema mit explizitem Südasienbezug behandeln und zum Zeitpunkt der nächsten Tagung im Januar 2020 nicht älter als zwei Jahre sind.
Richtlinien für die Bewertung der eingehenden Arbeiten sind neben formalen Kriterien die Originalität der Forschungsidee, die Relevanz des Themas, die methodische Umsetzung sowie der geographische Erkenntnisgewinn. Gekürt wird die beste der eingehenden Arbeiten durch eine fachkundige Jury. Der/die Gewinner*in des Wettbewerbs erhält die Möglichkeit, seine/ihre Arbeit auf Einladung des Arbeitskreises auf der nächsten Jahrestagung am 24. und 25. Januar 2020 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg persönlich vorzustellen. Außerdem wird die Arbeit im Rahmen der Schriftenreihe des Arbeitskreises veröffentlicht (http://www.geographien-suedasiens.de/schriftenreihe/).
Alle Bewerber*innen schicken ihre Arbeit bitte gemeinsam mit einem aktuellen Lebenslauf (beides als PDF) an die folgende E-Mail-Adresse: markus.keck@geo.uni-goettingen.de. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2019.
Wir bitten alle Dozierenden um Mithilfe, um diese Information einem möglichst großen Kreis an Studierenden zukommen zu lassen, und bedanken uns herzlich für Ihre Unterstützung.
Die neunte Jahrestagung des Arbeitskreises Südasien fand am 25. und 26. Januar am Südasien-Institut (SAI) der Universität Heidelberg statt. Bereits zum zweiten Mal seit 2013 waren die Kolleg*innen des SAI Gastgeber*innen der Tagung. Die Tagung bestand aus sieben inhaltlichen Blöcken mit Postern und Fachvorträgen und der Mitgliederversammlung des Arbeitskreises, in deren Rahmen der Forschungspreis Südasien verliehen wurde.
Mit dem Forschungspreis zeichnet der Arbeitskreis jährlich eine herausragende Abschlussarbeit aus. Die Arbeiten werden jeweils von einer Jury aus drei Hochschullehrer*innen bewertet. In diesem Jahr wurde Max Steinhausen (GFZ Potsdam / FU Berlin) ausgezeichnet. Seine prämierte Masterarbeit trägt den Titel „Enhanced land cover mapping by combining Sentinel-1 and Sentinel-2 data – Case study of the Chennai Basin, Tamil Nadu and Andhra Pradesh, India“. In dem von Björn Waske und Paul Wagner betreuten Projekt erstellte Herr Steinhausen eine Landnutzungsklassifikation, in der er die Daten unterschiedlicher Satelliten (optisch, Radar) miteinander kombinierte. Zusätzlich zu der Auszeichnung durch den Arbeitskreis erhielt er ein Jahresabonnement der Geographischen Rundschau und einen Buchgutschein des Franz Steiner Verlags als Sachpreise.
Vor der abendlichen Preisverleihung begann die Jahrestagung am Nachmittag des 25. Januar mit Fachvorträgen und einer Postersession. In der ersten Sitzung „South Asia in a Globalized World“ stellte zunächst Raphael Schwegmann (Heidelberg/Paris) seine historisch-geographischen Forschungsarbeiten zu Kautschuk in Südasien vor. Er zeigte, wie die britische Kolonialmacht durch einen Akt der Biopiraterie das brasilianische Kautschuk-Monopol brach, als Henry Wickham 1876 die Samen von Kautschukbäumen in Brasilien stahl und so die Anpflanzung in Südasien ermöglichte. Im zweiten Fachvortrag stellte Carsten Butsch die Ergebnisse des Projekts „A Home Away from Home“ vor, in dem er gemeinsam mit Kolleg*innen indische Migrantenorganisationen in Deutschland untersuchte. In dem Projekt wurden Strukturen und Funktionen bestehender Organisationen analysiert, wobei deutliche Veränderungen im Zuge der zuletzt stark gestiegenen Zahl indischer Migrant*innen in Deutschland festgestellt werden.
Nach einer Pause widmete sich der zweite Block mit Vorträgen von Susanne Schmidt und Verena Flörchinger (beide Heidelberg) Mensch-Umwelt-Dynamiken im Himalaya. Susanne Schmidt zeigte die Relevanz der Kombination von Fernerkundung und sozialwissenschaftlichen sowie kartographischen Erhebungen vor Ort auf, um die bisher wenig untersuchte Gefahr durch Gletscherseeausbrüche (GLOFs) besser abschätzen zu können. Vermutlich werden sich, infolge des Klimawandels, GLOF-Ereignisse in Zukunft weiter häufen. Verena Flörchinger stellte erste Ergebnisse ihres Dissertationsprojekts vor, das sich mit dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben in Nepal befasst. Untersuchungsgebiet ist das im Norden Nepals gelegene Dorf Langtang, das zu großen Teilen durch eine Lawine zerstört wurde, wobei ein Drittel der Bevölkerung das Leben verlor.
Nach einer verlängerten Kaffeepause mit Postersession, in der vier Poster über Masterarbeiten und Promotionsprojekte vorgestellt wurden, folgte die letzte fachininhaltliche Sitzung des Tages. Hier wurde zunächst eine bereits mehrfach begonnene Diskussion zum Forschen in Südasien weitergeführt. Die Gesprächsrunde wurde von Judith Müller (Heidelberg) moderiert. Diskutiert wurde über die Positionalität der Forschenden sowie Herausforderungen beim Zugang zum Feld und zu Daten. Nach der Verleihung des Forschungspreises und dem Vortrag von Max Steinhausen folgte die Mitgliederversammlung des Arbeitskreises und ein gemeinsames Abendessen.
Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Sophie-Bo Heinkel (Köln), die über das durch das Belmont Forum geförderte Projekt H2O – transformation to sustainability berichtete. Gemeinsam mit Carsten Butsch untersucht sie, wie Transformationsprozesse in den perirubanen Räumen Punes, Kolkatas und Hyderabads wasserbasierte Lebensgrundlagen (z.B. Landwirtschaft oder Fischerei) verändern. Raphael Karutz (Leipzig) stellte ein ebenfalls durch das Belmont Forum gefördertes Projekt vor, das den Wasser-Nahrung-Energie-Nexus in Pune untersucht. Ziel ist es Multiagenten-Modell zu entwickeln, das eine Abschätzung der Folgen von Interventionen ermöglicht.
Der zweite inhaltliche Block stand am Samstagmorgen unter der Überschrift „Organic Food Production“. Mirka Erler (Göttingen) stellte ihr Dissertationsprojekt zur Food Transition in Bangalore vor. Ihre Ergebnisse zeigen, dass parallel sehr unterschiedliche Ernährungsformen existieren, die gleichzeitig mit Normen aufgeladen werden, z.B. wird städtisches Essverhalten einem westlichen, ungesunden Lebensstil zugeordnet. Shantonu Abe (Köln) untersucht ebenfalls in seinem Dissertationsprojekt Bioreisanbau in West Bengalen. Seine Erhebungen zeigen, dass sich viele Bauern derzeit in einem Entscheidungsprozess zwischen konventioneller und Bio-Landwirtschaft verbinden, wobei letztere auch aufgrund der Agrarstruktur schwierig zu implementieren ist.
Der dritte thematische Block am Samstag trug die Überschrift „Environment and Urban Spaces“. Hier stellte zunächst Judith Bopp (Kiel) ihre Forschungsergebnisse zu „natural farming“ in Chennai vor. Hierbei handelt es sich um ein spirituell basiertes landwirtschaftliches System, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Timo Falkenberg (Bonn) stellte das von ihm koordinierte Forshungskolleg „One Health“ vor. Besonders ging er in seinem Vortrag auf zwei Projekte in Ahmedabad ein, die sich mit Antibiotikaresistenzen und der gesundheitsfördernden Wirkung von urbanen Grünflächen befassen.
Nach der Mittagspause standen im letzten Block des Tages benachteiligte Gruppen in Indien im Zentrum der beiden Vorträge. Medha Chatruvedi (Heidelberg) berichtete über ihre Forschungsarbeiten über die Folgen des Bergbaus in Chhattisgarh und Odisha. Aus ihrem Vergleich zweier Fallstudien zeigte sie auf, welche Strategien von Tribals zur Verhinderung negativer Folgen des Bergbaus erfolgreich sein können. Im letzten Vortrag der diesjährigen Jahrestagung stellte Priya Singh (Bremen) ihr Dissertationsprojekt zu Frauen vor, die in Heimarbeit Beedis produzieren. Hauptsächlich geht sie der Frage nach, ob die neue staatliche Krankenkasse RSBY für diese informellen Arbeitskräfte eine ausreichende Absicherung bietet.
Auf der Mitgliederversammlung am Freitagabend wurden als Sprecher des Arbeitskreises Judith Müller, Carsten Butsch, Alexander Follmann und Markus Keck bestätigt, Markus Franz schied auf eigenen Wunsch aus dem Sprecherteam aus. Als Ort für die nächste Jahrestagung, am 24./25. Januar 2020 wurde Freiburg festgelegt, Gastgeber wird Gregor Falk (PH Freiburg) sein. Wie auch in den vergangenen Jahren werden extended abstracts der Vorträge in einem Sammelband in der Schriftenreihe Geographien Südasiens erscheinen. Hier wird auch die prämierte Masterarbeit von Max Steinhausen veröffentlicht. Alle bisher erschienen Bände sind als open access publicationen auf der CrossAsia Plattform abrufbar: http://crossasia-books.ub.uni-heidelberg.de/xasia/catalog/series/gsa.
Carsten Butsch (Köln) und Judith Müller (Heidelberg)
Die 9. Jahrestagung des Arbeitskreises Südasien in der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) findet am 25. & 26. Januar 2019 am Südasien-Institut der Universität Heidelberg. Das Programm umfasst Vorträge aus spannenden, aktuellen Forschungsbereichen.
Eine verbindliche Anmeldung wird bis 10. Januar 2019 erbeten (an: judith.mueller@uni-heidelberg.de).
Die Kosten für die Teilnahme belaufen sich auf 30 EUR für Vollzahler*innen und 20 EUR für Doktorand*innen und Studierende.
Es wird empfohlen, zeitnah ein Zimmer zu reservieren, da viele Ho(s)tels an diesem Wochenende bereits ausgebucht sind.
Wir freuen uns auf zahlreichende Teilnehmende.
Judith Müller und Juliane Dame
Der Tagungsband zur 8. Jahrestagung des AK Südasien, herausgegen von Carsten Butsch, Alexander Follmann und Judith Müller, mit insgesamt 9 Beiträgen ist ab sofort unter diesem Link abrufbar. Die Weiterverbreitung dieser open access-Publikation ist explizit gewünscht.
Einmal im Jahr vergibt der Arbeitskreis Südasien in der Deutschen Gesellschaft für Geographie seinen Forschungspreis „Geographien Südasiens“. Der Preis richtet sich an Absolventinnen und Absolventen deutschsprachiger Universitäten im Fach Geographie in seiner gesamten Breite (Physische Geographie, Humangeographie, Geographie und ihre Didaktik), die in ihrer Abschlussarbeit ein wissenschaftliches Thema mit explizitem Regionalbezug zu Südasien bearbeitet haben. Gesucht werden herausragende Abschlussarbeiten des akademischen Nachwuchses (Bachelor, Master), die zum Zeitpunkt der nächsten Tagung im Januar 2018 nicht älter als zwei Jahre sind.
Entscheidende Richtlinien für die Bewertung der eingehenden Arbeiten sind neben formalen Kriterien v.a. die Originalität der Forschungsidee, die Relevanz des Themas, die methodische Umsetzung sowie der geographische Erkenntnisgewinn. Gekürt wird die beste der eingehenden Arbeiten durch eine fachkundige Jury. Der/die Gewinner/in des Wettbewerbs erhält die Möglichkeit, seine/ihre Arbeit auf Einladung des Arbeitskreises auf der nächsten Jahrestagung am 25. und 26. Januar 2019 in Heidelberg einem breiteren Publikum vorzustellen. Außerdem wird die Arbeit im Rahmen der Schriftenreihe des Arbeitskreises veröffentlicht (http://www.geographien-suedasiens.de/schriftenreihe/).
Alle Bewerber/innen schicken Ihre Arbeit bitte gemeinsam mit einem aktuellen Lebenslauf (beides als PDF) an die folgende Email-Adresse: markus.keck@geo.uni-goettingen.de.
Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2018.
Wir bitten alle Dozierenden, diese Information bei Ihnen am Institut zu verteilen und Ihre Studierenden auf diesen Wettbewerb aufmerksam zu machen, und bedanken uns für Ihre Unterstützung.
Die neunte Jahrestagung des Arbeitskreises Südasien in der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) findet am 25. und 26. Januar 2019 an der Universität Heidelberg statt. Die Jahrestagung wird von der Abteilung Geographie am Südasien-Institut und dem Heidelberg Center for the Environment (HCE) ausgerichtet.
Ziel der Jahrestagung ist es, aktuelle Forschungsergebnisse, -ansätze und -projekte aus der gesamten Bandbreite der Geographie Südasiens zu diskutieren. Sie bietet eine Plattform für den intra- und interdisziplinären Dialog über aktuelle Entwicklungen in der diversen und sich rapide wandelnden Region Südasien. Die Veranstaltung richtet sich an Wissenschaftler*innen, aber auch Praktiker*innen und Lehrer*innen deren regionaler Arbeits- bzw. Interessensschwerpunkt in Südasien liegt. Eingeladen sind gleichermaßen Vertreter der Physischen Geographie und der Humangeographie sowie Interessierte aus Nachbardisziplinen.
Vortragsangebote senden Sie bitte in Form einer kurzen Zusammenfassung von maximal 400 Wörtern bis zum 15.10.2017 an Judith Müller (judith.mueller@uni-heidelberg.de). Die Tagungssprache ist Deutsch, Vorträge können jedoch auch auf Englisch gehalten werden.
Es besteht die Möglichkeit einer Veröffentlichung der Vortragsinhalte in Form von Extended Abstracts im Tagungsband, der in der Schriftenreihe des Arbeitskreises veröffentlicht wird (http://crossasia-books.ub.uni-heidelberg.de/xasia/catalog/series/gsa). Das Tagungsprogramm wird auf der Homepage des Arbeitskreises (www.geographien-suedasiens.de) und im Rundbrief Geographie (Dezemberausgabe) veröffentlicht.